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Maria-Ward-Schwestern

Bis 2004 kannte man die "Maria-Ward-Schwestern" auch in Deutschland meist nur unter dem Namen "Englische Fräulein", ihr offizieller Name lautet seitdem allerdings Congregatio Jesu (CJ). 1610 gründete die britische Nonne Maria Ward in Saint-Omer (Flandern) den katholischen Frauenorden nach dem spirituellen Vorbild des Jesuitenordens. Die Congregatio Jesu ist mit ca. 2000 Mitgliedern in Europa, Asien, Afrika und Südamerika tätig. Hauptsitz der mitteleuropäischen Provinz ist München.

Das vorrangige Ziel des Ordens war schon bei seiner Gründung vor fast 400 Jahren die Erziehung und Bildung von Mädchen und Frauen, um so deren gesellschaftliche Stellung zu verbessern. Auch die deutschen Niederlassungen legen heute einen Schwerpunkt auf Schule und Erziehung, außerdem kümmern sich die "Maria-Ward-Schwestern" um Seelsorge in Gemeinden, Krankenhäusern und Gefängnissen sowie um geistliche Begleitung von Jugendlichen und Frauen. Auch zahlreiche soziale Projekte werden von ihnen betreut.

Die Geschichte der Ordensgründung gestaltete sich spektakulär. Das Institut erregte schnell Aufsehen, denn die Schwestern gaben sich zwar eine strenge Lebensordnung, verzichteten jedoch auf Klausur und konnten sich daher auch außerhalb des Klosters frei bewegen. Außerdem wurde es den Schwestern freigestellt, ob sie Ordenskleidung tragen möchten. Dies war für die damalige Zeit alles andere als üblich, und auch die Kirche sah diese Entwicklung zunächst skeptisch: das Institut wurde zwischenzeitlich sogar verboten und Maria Ward als Ketzerin angezeigt (und freigesprochen). Erst 1877 erfolgte die päpstliche Anerkennung des Ordens und seit 1909 darf Maria Ward offiziell als Ordensgründerin bezeichnet werden.

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