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Nuntius

Ein Apostolischer Nuntius (lateinisch Bote, Gesandter) ist der ständige Vertreter des Papstes und damit des Vatikanstaates im Rang eines Botschafters bei einer Staatsregierung. Zugleich ist er der ständige Vertreter Roms bei der jeweiligen Bischofskonferenz. Der Nuntius ist in Deutschland und in einer Reihe weiterer Länder Sprecher des diplomatischen Korps.

Entwicklung der Nuntiaturen
Im 16. Jahrhundert entstanden Nuntiaturen als feste Institutionen, zum Beispiel in Wien, Graz und Köln. Der Wiener Kongreß stellte 1815 den päpstlichen Nuntius dem Botschafter eines weltlichen Staates gleich. Katholische Regenten räumten ihm die Stellung eines Sprechers des diplomatischen Korps ein. Dieselbe Position kam dem Nuntius auch nach der Wiener Übereinkunft von 1861 zu.
Bismarcks Plan zur Errichtung einer päpstlichen Nuntiatur in Berlin scheiterte. Der Münchner Nuntius, erst 1920 von der Reichsregierung akkreditiert, verlegte schließlich 1925 seinen Amtssitz nach Berlin. Während die Münchner Nuntiatur 1934 aufgehoben wurde, bestand die Berliner Nuntiatur bis 1945. Der erste Nuntius in der Bundesrepublik Deutschland wurde 1951 akkreditiert.

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