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Stock, Franz

Franz Stock wurde 1904 in Neheim (Sauerland) geboren. Während der dreißiger Jahre arbeitete er als Rektor der deutschen katholischen Gemeinde in Paris und war nach Ausbruch des Krieges als Militärseelsorger auch für die Pariser Gefängnisse zuständig. Weil die französischen politischen Gefangenen keine französischen Geistlichen empfangen durften, nahm Abbé Stock sich ihrer an. Heimlich hielt er auch Kontakt zu den Familien der Inhaftierten und stand denen zur Seite, die vor das Hinrichtungskommando treten mussten. Die Zahl derer, denen er in den letzten Minuten beistand, lag bei mehr als 2000: Katholiken, Protestanten, Gläubige und Ungläubige. Mit seinem übermenschlichen Einsatz hat der "Seelsorger der Hölle", wie ihn die Franzosen nannten, bezeugt, daß SS und Gestapo nicht das gesamte deutsche Volk darstellten.

Nach der Befreiung von Paris geriet Stock in Gefangenenschaft. Im Lager baute er dann mit französischer Hilfe ein Seminar für kriegsgefangene deutsche Theologiestudenten auf. Noch in der Gefangenenschaft - mit gerade 43 Jahren - starb Franz Stock 1948 an einem Blutsturz. Seine Beerdigung fand vermutlich aus politischen Gründen in aller Stille statt. Erst am 3. Juli 1949 wurde er in einer öffentlichen Feier von früheren Gefangenen und Angehörigen der Hingerichteten im Invalidendom in Paris geehrt. Mitglieder der Resistance errichteten zwei Jahre später einen Gedenkstein. Am 13. Juni 1963 wurde Franz Stock exhumiert und kurz darauf in der Kirche St. Jean Baptiste in Chartres-Rechevres beigesetzt.

Kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs war Franz Stock für einige Monate Seelsorger der Pfarrei Klein Wanzleben im heutigen Bistum Magdeburg.

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