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Zweiquellentheorie

Die sogenannte Zweiquellentheorie versucht die Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen den drei sogenannten synoptischen Evangelien des Neuen Testaments zu erklären (griech. Synopsis = Zusammenschau). Der Befund: Die drei synoptischen Evangelien bieten über weite Strecken gemeinsamen Stoff dar (mit gewissen Unterschieden in der Darstellung), während das Johannes-Evangelium völlig eigenständig zu sein scheint. Darüber hinaus haben aber Matthäus und Lukas gemeinsame Stoffe, die Markus nicht kennt, und sie enthalten Stoffe, die nur jeweils sie kennen (sogenanntes Sondergut).

Die Zweiquellentheorie geht nun davon aus, dass Matthäus und Lukas beim Verfassen ihrer Evangelien zwei gemeinsame Quellen zur Verfügung standen: das Markus-Evangelium und eine sogenannte Redenquelle Q. Darüber hinaus haben nach dieser Theorie Matthäus und Lukas noch eigene Überlieferungen (Sondergut) in ihre Evangelien eingebaut, z.B. die sogenannten Kindheitsgeschichten (Markus hat keine, die von Matthäus und Lukas unterscheiden sich völlig.)

Die Theorie entstand in der protestantischen Bibelwissenschaft bereits im 19. Jahrhundert und gilt auch heute noch als die mit der größten Plausibilität, inzwischen auch unter katholischen Bibelwissenschaftlern.

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