145 Jugendliche pilgern nach Rom

Sie waren am Freitag mit Bussen von Magdeburg in Richtung Italien aufgebrochen. Zuvor hatten sie mit Bischof Gerhard Feige einen großen Entsendungs-Gottesdienst in der Kathedrale St. Sebastian in Magdeburg gefeiert. Seit Samstag sind sie vor Ort in Italien: 145 Messdienerinnen und Messdiener aus dem Bistum Magdeburg. Zu Gast bei der Ministranten-Wallfahrt in Rom. Die erste wieder seit 2018. Aus dem gesamten Bistum Magdeburg sind 350 Jugendliche zu Gast.

„Es ist heiß. 35 Grad Celsius. Doch der Pool auf dem Zeltplatz nahe Rom hilft“, berichtet Julia Lehnert, Jugendbildungsreferentin im Bistum Magdeburg und Organisatorin der Fahrt. Gemeinsam mit Daniel Richter, Schwester Bernadeth Geiger, Stephan Schmitz-Tekaath, Friederike Maier und weiteren Haupt- und Ehrenamtlichen begleitet sie die Jugendlichen in diesen Tagen. Auf dem Zeltplatz sind auch andere Gruppen aus Deutschland untergebracht – aus den Bistümern Hamburg und Aachen.

Zur Wallfahrt vom 29. Juli bis 3. August  unter dem Motto „Mit dir“ reisen allein aus Deutschland gut 36.000 Messdiener und Messdienerinnen vor allem per Bus an. Das Durchschnittsalter dürfte bei 15 bis 16 Jahren liegen, manche Gruppen nehmen auch schon Zwölfjährige mit. Deutschland stellt traditionell die größte Gruppe bei dem Ministrantentreffen, das es schon seit den 60er Jahren gibt.

Weltkirche der Jugend

Insgesamt kommen rund 50.000 Jugendlichen aus 20 Ländern in die Ewige Stadt. Am Dienstag gibt es eine Papst-Audienz auf dem Petersplatz. Die Internationale Ministranten-Wallfahrt ist ein Großevent, auf das Tausende junge Menschen in ganz Deutschland hinfiebern. „Bei der Wallfahrt können die Jugendlichen spüren, dass sie in ihrem Engagement für die Kirche Teil einer großen weltumspannenden Gemeinschaft sind“, sagt Tobias Knell, Generalsekretär des Internationalen Ministrantenbundes.

Erstmals organisieren die deutschen Bistümer ein eigenes Pilgerzentrum wenige Gehminuten vom Petersplatz – gut klimatisiert, um der zu erwartenden Sommerhitze zu entkommen. Große Wasserflasche, Kappe und Sonnencreme gehören zur Standard-Messdienerausstattung für die Wallfahrt. Aus den Diözesen kommen eigene Sanitäter für die Gesundheitsbetreuung mit, zum Beispiel von den Maltesern.

Besuch in Abtei Montecassino

Am Sonntag haben die Jugendlichen aus Magdeburg den ersten kompletten Tag in Italien erlebt, so Jugendbildungsreferntin Lehnert. Auf dem Programm: Ein Besuch in der Abtei Montecassino, dem Mutterkloster des Benediktinerordens. „Nach einer Besichtigung haben wir in der prunkvollen Klosterkirche mit Erzbischof Heße unseren Auftaktgottesdienst gefeiert“, erzählt sie. Und die Predigt habe die jungen Christen ermutigt, sich zu engagieren. „Bring dich als junger Mensch mit dem ein, was du hast und kannst. Warte nicht, bis du mehr gelernt hast, bis du vielleicht perfekt in manchem bist. Tu das, was du tun kannst. Gleich, nicht irgendwann“, so Lehnert.

Noch bis Samstag erleben die Minis – wie sie liebevoll genannt werden – in Italien ein buntes Programm mit Ausflügen, Begegnungen und Gottesdiensten.

Mädchen am Altar

Und sogar in Rom gilt inzwischen, was in Deutschland schon seit Jahrzehnten gang und gäbe ist: Mädchen dürfen Dienst am Altar tun. Warum das lange Zeit undenkbar war, illustriert das italienische Wort für Messdiener: Sie heißen „chierichetti“, was soviel bedeutet wie „kleine Kleriker“. Damit schien der erhoffte Werdegang vieler Ministranten sprachlich vorgezeichnet: Vom Helfer-Dienst am Altar über das Priesterseminar hinein in den Klerikerstand. Tempi passati, auch im Vatikan. Inzwischen sieht man mitunter auch im Zentrum der katholischen Christenheit weibliche „chierichette“ am Altar.

Weiterführende Links:

https://ministranten.de/romwallfahrt-2024/start