„Ich bin sehr froh, dass die Ausbildung nun beginnt! Ich kam mit einer gewissen Unruhe hierher, was mich erwarten würde.“ So oder ähnlich hört man an diesem Abend einige Aussagen. Es ist Freitag, Anfang September. Elf Männer sitzen in einem Raum der Fachakademie in Magdeburg in einem Kreis. Sie sind dabei, sich näher kennenzulernen. Mit Neugierde nehmen sie einander in den Blick.
Heute treffen sich die Teilnehmer des siebten Diakonatskurses (kurz „DA VII“) zum ersten Mal zu einem ersten Studienwochenende mit Ausbilder Diakon Dr. Thomas Pogoda. Im Verlauf des Wochenendes werden noch weitere Dozierende dazukommen.
Ausbildung in der Freizeit
Vor den künftigen Diakonen liegen dreieinhalb Jahre Ausbildungszeit in 18 Studienwochenenden, 3 Studienwochen, einem Jahrespraktikum und für die meisten parallel ein Studium der Katholischen Theologie im Fernkurs. Da die Bewerber sich auf einen Diakonat im Zivilberuf – also im Ehrenamt – vorbereiten, werden sie diese Ausbildung in ihrer Freizeit absolvieren.
Das Amt des Ständigen Diakons kann haupt- oder ehrenamtlich ausgeübt werden. Diakone werden durch den Bischof geweiht. Damit werden sie für einen Dienst in der Gemeinde, etwa in der Predigt oder in der Seelsorge, mehr noch für den Dienst außerhalb der Gemeinde beauftragt und bestärkt, wenn Diakone in soziale Einrichtungen oder auch an Brennpunkte gehen, um den Menschen dort zur Seite zu stehen. Hauptaufgabe des Diakons ist die tätige, praktische Nächstenliebe, die gelegentlich auch durch das Mittun im Gottesdienst zum Ausdruck kommt.
Die elf Kursteilnehmer kommen aus den drei ostdeutschen (Erz)Bistümern Berlin, Dresden-Meißen und Magdeburg. Sie haben ganz unterschiedliche Hintergründe: Sei es im Beruf – vom Arzt über den IT-Fachmann hin zum selbständigen Fleischermeister; aber auch von der Familie her – als Familienmenschen mit Kindern oder auch alleinlebend. Und: Der Kurs hat eine gewisse Internationalität. Ein Amerikaner ist dabei, ein Vietnamese und ein Sorbe.
Bei aller Unterschiedlichkeit verbindet die Männer der Wunsch, sich auf den Weg zu machen, in den kommenden Jahren ihre Berufung zu klären und sich auf einen Dienst als Ständiger Diakon, als Seelsorger in Gemeinden aber besonders in sozialen Feldern vorzubereiten.
Sechs neue Diakone im Bistum Magdeburg
„Ich freue mich sehr, dass wir nun wieder mit einem neuen Kurs starten können“, sagt Ausbildungsleiter Thomas Pogoda, Direktor der Fachakademie für Gemeindepastoral im Bistum Magdeburg, an der die ostdeutsche Kooperation der Diakonatsausbildung verortet ist. „Mit dem Kurs 7 und dem im kommenden Frühjahr endenden Kurs 6 bereiten sich bei uns gerade 22 Menschen auf den Diakonat vor, sechs von ihnen für das Bistum Magdeburg,“ so Pogoda.
Der Ständige Diakonat im Zivilberuf – gerade weil er ein Ehrenamt und zugleich ein Geistlicher Dienst ist – stelle dabei eine Engagementsform in Kirche dar, die auf die Zukunft einer Freiwilligenkirche hin sehr stilbildend sein könne. Dabei hofft Pogoda, dass der Kurs 8, der vorrausichtlich im Jahr 2027 beginnen wird, vielleicht auch ein Kurs sein kann, der sich aus Männern und Frauen zusammensetzt, denn bislang ist der Diakonat nur Männern vorbehalten. „Dann wäre es vollständig“, sagt Pogoda.
Am Ende des Wochenendes ist es den Gesichtern auf dem Gruppenbild des Kurses anzumerken: Das erste Studienwochenende hat Freude bereitet und war für die elf doch so unterschiedlichen Männer sehr anregend. Der Beginn einer spannenden Reise. (FAGP)
Weiterführende Links:
Fachakademie für Gemeindepastoral im Bistum Magdeburg
Themenseite „Diakonatsausbildung“ auf dem Virtuellen Campus der Fachakademie