Katholikenrat: „Bischof ist Vorreiter bei Synodalem Weg“

Bischof Gerhard Feige hat am Samstag, dem 14. September 2024, in Magdeburg sein silbernes Bischofsweihejubiläum gefeiert. Neben zahlreichen katholischen Klerikern und Gläubigen waren auch evangelische und orthodoxe Bischöfe unter den Gratulanten. 

In seiner Predigt sagte Feige, dass er sein Bischofsamt in den vergangenen 25 Jahren durchaus ambivalent erlebt habe. Neben vielen schönen Erfahrungen gebe es manches Unschöne: „Auch boshafte Unterstellungen und unflätige Beleidigungen sind darunter. Den einen ist man zu liberal, den anderen zu konservativ. Manche fordern zu härterem Durchgreifen auf, einige dagegen sehen notwendige Entscheidungen schon als autoritär an.“ Hinzu kämen dann noch die Vorwürfe, Missbrauch zu vertuschen und nicht genügend zur Wiedergutmachung oder Aufarbeitung zu tun, so Feige.

Seinen Wahlspruch „Wachet und betet“ halte er immer noch für aktuell: „Das ist keine fertige Lösungsformel für alle Probleme oder eine abgehobene Vision. Damit verbindet sich aber eine Grundhaltung, mit der man bei allen Veränderungen und auch unter schwierigen Bedingungen bestehen kann.“ Es gelte, aus christlicher Perspektive heraus „nicht etwa nur, die angeblich böse Welt argwöhnisch zu beäugen, überall Unheil zu wittern“, sondern vielmehr, sich der ganzen Wirklichkeit zu stellen, sich nicht abzukapseln, aber auch nicht jeder Mode oder Meinung zu verfallen, sondern alles kritisch zu prüfen.

„Nicht abkapseln“

 

Es meine auch eine Wachsamkeit für soziale Verwerfungen und gesellschaftliche Polarisierungen, für Krieg, Flucht und Umweltzerstörung. „Dazu gehört, sich jeglichem Extremismus entgegenzustellen und noch entschlossener für die Würde eines jeden Menschen einzusetzen, für Freiheit und Demokratie, Gerechtigkeit und Barmherzigkeit sowie ein tolerantes und friedliches Miteinander“, so Feige. Das gehe auch als religiöse Minderheit.

Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff dankte Feige im Festgottesdienst für die vertrauensvolle Zusammenarbeit: „Die Kirchen sind für viele Menschen Orientierung, auch über den kirchlichen Raum hinaus, bis ins Politische hinein.“ Die Kirchen seien „Wertegeneratoren“. Humorig schloss er: „Beten Sie immer für die Landesregierung und dafür verspreche ich Ihnen, werden wir die Staatskirchenverträge immer einhalten.“

„Ihr habt es gut mit eurem Bischof“

Dagobert Glanz, der Vorsitzende des Katholikenrates, betonte, dass Bischof Feige und das Bistum Vorreiter bei der Umsetzung des Synodalen Weges seien, das zeige zum Beispiel der erweiterte Bistumsrat. „Oft höre ich beim Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK): „Ach, Ihr habt es gut mit eurem Bischof“, schmunzelte Glanz.

 

Auch Altbischof Leo Nowak betonte in seinem Grußwort, wie dankbar die Gläubigen im Bistum Magdeburg für diesen Bischof seien. Feige sei „Brückenbauer“ und jemand, der „den Himmel offenhalte“.

Der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK), Erzpriester Radu Constantin Miron, gratulierte im Namen der ACK und wünschte sich, weiterhin „gemeinsam auf dem Weg zu bleiben“.

Vom Hochschullehrer zum Bischof

Am 11. September 1999 war der damalige Erfurter Professor für Alte Kirchengeschichte, Patrologie und Ostkirchenkunde Dr. Gerhard Feige in Magdeburg zum Bischof geweiht worden. Zunächst war er bis 2004 Weihbischof an der Seite von Bischof Leo Nowak, dann wurde er nach dessen Emeritierung zum Diözesan-Administrator gewählt und 2005 schließlich zum Bischof von Magdeburg ernannt und in dieses Amt eingeführt.

In der Deutschen Bischofskonferenz (dbk) ist Feige Vorsitzender der Ökumenekommission und engagiert sich für den Dialog mit der orthodoxen und der evangelischen Kirche, auch auf internationaler Ebene. Von 2014 bis 2022 war er Mitglied im Päpstlichen Rat zur Förderung der Einheit der Christen. Gebürtig stammt Feige aus Halle.