Daniel Lorek ist stolz auf „seinen“ Schatz. Seit Jahren hütet er die sterblichen Überreste eines Seligen: Dr. Max-Josef Metzger wurde am Sonntag, dem 17. November 2024, im Erzbistum Freibug seliggesprochen.
„Dr. Max-Josef Metzger war ein katholischer Priester, der am 17. April 1944 in Brandenburg-Görden von den Nationalsozialisten mit dem Fallbeil hingerichtet wurde. Ein Kämpfer für den Frieden; ein Pazifist“, erzählt Lorek. Ein Märtyrer sei Metzger gewesen; einer, der für seine Überzeugung sein Leben einsetzte. Einer, der aus Glaubenshass heraus getötet worden sei.
Metzgers Lebenszeugnis wurde nun von Papst Franziskus offiziell anerkannt mit der Seligsprechung am 17. November 2024 – der kirchenamtlichen Bestätigung, dass der Verstorbene durch seinen Tod ein hervorragendes Zeugnis für das Himmelreich abgelegt hat.
Archivar Lorek weiß viel über die Geschichte des Bistums Magdeburg, und er weiß viel über Metzger. Er erzählt: Von der Tatsache, dass das Bischöfliche Verwaltungsgebäude, das Ordinariat, seit 1975 in der Max-Josef Metzger Straße stehe. Auf Betreiben der damaligen Orts-CDU sei anlässlich ihres 30jährigen Gründungsjubiläums die damalige Heydeckstraße umbenannt worden. Eine Gedenktafel am heutigen Kathedralpfarrhaus, „natürlich“ in der gleichen Straße gelegen, zeuge heute noch davon.
Sterbliche Überreste
Schon über 20 Jahre lagern einige sterbliche Überreste des katholischen Priesters hier bei Daniel Lorek im Bistumsarchiv. Fein säuberlich hat der Bistumsarchivar alles aufgebaut: Da ist das Metallkreuz, das in Metzgers Grab gefunden wurde. Da ist ein Rückenwirbelknochen in einem dem Reichsapfel nachempfundenen „Reliquiar“, Erde mit Knochensplittern, eine Foto-Serie von der Exhumierung. Eine Unterschriftensammlung zu einer bereits 1974 angestrebten und damals nicht zustande gekommenen Seligsprechung. Und jeder, der dem Bistumsarchiv einen Besuch abstattet, bekommt eine Exklusiv-Führung samt Vortrag.
Aber wieso befindet sich das alles in Magdeburg? Immerhin wurde Metzger ja 1887 im baden-württembergischen Schopfheim geboren und in Brandenburg hingerichtet, damals 1944. Bistumsarchivar Lorek klärt auf: „Metzger war damals mit einem Priester aus unserer Region bekannt, Pfarrer Franz Stahlschmidt. Und als dieser 1943 mitbekam, dass Metzger von den Nazis inhaftiert worden war, rettete er dessen ökumenische Bibliothek und seine Messgewänder vor einer Vernichtung durch die Nazis.“
Später, 1968, bei der zweiten Exhumierung Metzgers, sicherte Stahlschmidt auch einige der Überreste aus dem Grab. „Natürlich in Absprache mit dem von Metzger gegründeten Christkönigsinstitut in Meitingen“, betont Lorek.
Grund der zweiten Exhumierung: „Es war zurecht befürchtet worden, dass der dann an der Berliner Mauer gelegene Hedwigsfriedhof in Berlin mit dem dortigen Grab Metzgers eingeebnet wird“, erzählt der Archivar. Und aus dem Nachlass Stahlschmidts seien die Überreste schließlich in das Magdeburger Bistumsarchiv gekommen. Außerdem gebe es noch eine Gedenkstele, das Grabkreuz Metzgers vom Berliner Friedhof sowie weitere Erinnerungsstücke, die momentan in einem Pfarrgarten in Sachsen-Anhalt stünden.
Reliquien-Rückkehr in 2025
Und dann? Die Magdeburger Reliquien sollen bis zur Frühjahrsvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz 2025 im Erzbistum Freiburg verbleiben – als Leihgabe. Dann kehren sie nach Magdeburg zurück, erst einmal wieder ins Bistumsarchiv. „Doch dort müssten Sie nicht ewig bleiben“, sagt Lorek. „Vielleicht könnte ja dann“, so ein Vorschlag des Bistumsarchivars, „eine Ausstellung zu Dr. Max-Josef Metzger im Bistum Magdeburg auch den hiesigen Gläubigen die Möglichkeit geben, sich mit dessen Leben und Wirken intensiver auseinanderzusetzen.“
Und wo kann der selige Max-Josef Metzger dann verehrt werden? „Liturgisch nur in dem Bistum, das dies beantragt“, erklärt Spiritual Dr. Matthias Hamann. Er hat als Magdeburger Vertreter am Seligsprechungs-Gottesdienst in Freiburg teilgenommen und die Reliquien überreicht.
Damit Metzger dann in den Eigenkalender – er definiert die Heiligen und Seligen eines Bistums – der Erzdiözese Freiburg aufgenommen werden kann, braucht es eine Eingabe durch den Freiburger Erzbischof Stephan Burger. Diese hat das Erzbistum Freiburg Anfang November in Rom eingebracht. Parallel bietet Freiburg diesbezügliche Unterlagen auch den (Erz-)Diözesen Berlin, Augsburg und Graz an. Diese müssen aber einen eigenen Antrag stellen, wenn sie die Aufnahme von Max-Josef Metzger in ihren Eigenkalender wünschen. Das Bistum Magdeburg plant dies bislang nicht. „Davon abgesehen kann ein Seliger natürlich immer allgemein verehrt werden – nur eben nicht liturgisch“, so Spiritual Hamann.
Weitere Informationen zu Leben und Wirken des Seligen Max-Josef Metzger gibt es unter www.ebfr.de/mjm.
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