Zu einer kurios anmutenden Veranstaltung mit Blick auf die kommende Landtagswahl hatten das Katholische Büro Erfurt, das Katholische Forum (Akademie des Bistums Erfurt) und der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) am 12. August eingeladen.
Die Veranstalter kamen noch bevor es richtig losging ins Schwitzen. Denn die gestellten Stühle reichten bei weitem nicht aus. So hieß es erst einmal Stühle schleppen. Viele waren gekommen, vor allem viele Jugendliche.
Von den demokratischen Parteien waren sechs Kandidat:innen geladen, die nach Auslosung jeweils zu zweit im Podium saßen. Sie waren nicht nur gefordert, auf die Fragen zu antworten. Sie mussten auch mit der Schärfe der fünf Gerichte umgehen, denn bei jeder Frage gab es eins. Und mit jeder Frage nahm die Intensität der Schärfe zu.
In der ersten Runden saßen Franziska Baum (FDP) und Thaddäus König (CDU) im Podium; in der zweiten Runde Katja Wolf (BSW) und Katharina Schenk (SPD) und in der letzten Katja Mitteldorf (Linke) und Madeleine Henfling (Grüne).
Nicht allen wurden die gleichen Fragen gestellt, jedoch konnten alle Beteiligten auf jede Frage antworten (nicht ohne vorher ein scharfes Gericht zu genießen).
Es wurde u.a. gefragt, ob Thüringen noch Bock auf Demokratie hat. Ob das Wahlalter auf 16 Jahre heruntergesetzt werden sollte und wie wichtig der Klimaschutz ist. Ob Thüringen zu viele Ausländer und ein Rassismusproblem hat. Es gab Fragen zu pflegenden Angehörigen und nach der Aufarbeitung der Coronazeit. Wie es sich mit Dienstpflicht, Wehrpflicht, Freiwilligendiensten verhält und ob Thüringen ökologischer, weltoffener und solidarischer geworden ist. Warum Wahlplakate so inhaltsleer daherkommen und ob nicht immer nur Wahlperiodenpolitik betrieben wird.
Die Thüringer Allgemeine (TA) schrieb rückblickend:
„Am Ende spielte das scharfe Essen nicht die Hauptrolle der skurrilen Veranstaltung. Viel eher waren es die doch sehr ehrlichen Antworten der Politiker, die den Reiz am Zuschauen und Zuhören ausmachten.“
Die auch vom Podium gelobte gute Gesprächskultur und das sich Einlassen der Politiker:innen auf die gestellten Fragen und deren Offenheit waren kennzeichnend für diese Veranstaltung ohne auch nur im geringsten den Verdacht „wir haben uns alle lieb“ zu erwecken. Es ging bei manchen Fragen verständlicherweise auch kontrovers zu.
Im Hinblick auf die Landtagswahl wurde empfohlen, die Wahlprogramme der Parteien zu lesen und gegebenenfalls die jeweiligen Infostände zu besuchen, um seine Fragen loszuwerden.
Und niemals denken: ich kann ja doch nichts ausrichten!