Einweihung des Raumes der Stille in der Henne-Kaserne in Erfurt

In der Henne-Kaserne in Erfurt wurde am 9. Dezember 2024 ein besonderer Ort der Ruhe und der Besinnung eingeweiht. Inmitten des geschäftigen militärischen Alltags öffnete der „Raum der Stille“ seine Türen – mit einem Projekt, das Militär, Kunst und Spiritualität auf einzigartige Weise verbindet.

Der überkonfessionelle Raum im Gebäude 011 der Kaserne dient mehreren Zwecken. Er soll nicht nur für den Lebenskundlichen Unterricht der Soldatinnen und Soldaten genutzt werden, sondern auch als Ort der Besinnung, Begegnung und des Rückzugs dienen. Der Erfurter Weihbischof Reinhard Hauke betonte in seiner Ansprache die Bedeutung solcher Räume: „Es ist kein rein profaner Raum, sondern soll durch die Stille und durch das Bild zur Weitung des Denkens und zur Hoffnung auf das Gelingen des Lebens einladen.“

Kein Unterricht für die Schublade, sondern es gibt eine richtige Auftragsarbeit.

Das Herzstück des Raumes bildet ein beeindruckendes Wandgemälde, geschaffen von Schülerinnen und Schülern der Katholischen Edith-Stein-Schule Erfurt. Die künstlerische Betreuerin Teresea Rumph erinnert sich an den Beginn des Projekts vor einem Jahr: „Wir sagten den Schülerinnen und Schülern, dass wir eine Überraschung für sie haben, nämlich kein Unterricht für die Schublade, sondern es gibt eine richtige Auftragsarbeit.“

Die Aufgabe war herausfordernd: In nur drei Wochen sollten die Schüler Entwürfe für den Raum der Stille erstellen, ohne diesen je gesehen zu haben. Sie arbeiteten mit Hochdruck und lieferten am Ende 46 verschiedene Entwürfe ab. Der Mitarbeiterkreis des Katholischen Militärpfarramts wählte schließlich den Entwurf von Schülerin Ida H. aus. Den Gästen erklärt Ida ihr Werk so: „Ganz zentral ist die Naturverbundenheit, die natürlich auch die Soldaten bei Einsätzen an der Luft haben. Also außerhalb. Genau deswegen die Elemente wie der Adler für Freiheit, der Berg für Beständigkeit und für Stärke. Ganz zentral die Rose, bezogen auf die Elisabeth von Thüringen, genauso wie die Wartburg.“

Die Umsetzung des Entwurfs war eine Gemeinschaftsleistung.

Unter Idas Leitung arbeiteten mehrere Schülerinnen und Schüler an der Vergrößerung und farblichen Gestaltung des Motivs. Das Ergebnis ist ein Kunstwerk, das Hoffnung, Mut und Raum für persönliche Interpretation bietet. Weihbischof Hauke griff in seiner Ansprache den Gedanken der lebendigen Steine aus dem 1. Petrusbrief auf: „Wir alle sind eingeladen, solche lebendigen Steine zu sein, das heißt dass durch uns die Kirche aufgebaut werden soll.“ Er betonte, dass der Raum seinen Sinn nur erfüllt, „wenn sich hier Menschen einfinden, die im Gespräch und Gebet füreinander da sein wollen.“

Für die Soldatinnen und Soldaten hat der neue Raum der Stille eine besondere Bedeutung. Oberstabsgefreiter Denny B. vom Mitarbeiterkreis des Katholischen Militärpfarramts Erfurt betont: „Das ist schon was, wo man auch mal abschalten kann. Aus dem Dienstalltag raus.“ Er hebt auch die Bedeutung der Militärseelsorge hervor, besonders während Auslandseinsätzen: „Da hat man ja sonntags immer so eine Andacht. Und dann merkt man erstmal, Mensch, das tut eigentlich vielleicht doch gut.“

Die Einweihungsfeier wurde durch die musikalische Begleitung des Saxophonquartetts des Luftwaffenmusikkorps Erfurt zu einem besonderen Hörvergnügen, das die feierliche Atmosphäre der Veranstaltung unterstrich.

Die Einweihung des Raums der Stille markiert einen wichtigen Schritt für die seelsorgerische Betreuung der Soldatinnen und Soldaten in Erfurt.

Die Realisierung des Raums der Stille war das Ergebnis einer engen Zusammenarbeit und Unterstützung verschiedener Instanzen. Militärseelsorger Martin Diewald und Pfarrhelfer Thomas Heinze vom Katholischen Militärpfarramt Erfurt haben sich gemeinsam für diesen Raum im Landeskommando Thüringen stark gemacht. Durch die Unterstützung des Standortältesten und Kommandeurs des Informationstechnikbataillon 383, Oberstleutnant Thomas Czada, und durch die Unterstützung des Bundeswehr Dienstleistungszentrums Erfurt konnte das Projekt verwirklicht werden.

Die Einweihung des Raums der Stille markiert einen wichtigen Schritt für die seelsorgerische Betreuung der Soldatinnen und Soldaten in Erfurt. Er bietet nun einen Ort für Reflexion, Gemeinschaft und spirituelle Erfahrungen im militärischen Alltag – geschmückt mit einem Kunstwerk, das die Verbindung zwischen Militär, Glauben und der lokalen Gemeinschaft symbolisiert. Wie Weihbischof Dr. Hauke in seiner Ansprache betonte: „Mach es wie Gott: Werde Mensch! – vielleicht mehr noch, als wir es bisher getan haben.“

Doreen Bierdel (Katholische Soldatenseelsorge)

Musikalische Begleitung durch das Saxophonquartett des Luftwaffenkorps Erfurt

Der Standortälteste und Kommandeur des Informationstechnikbatallion 383, Oberstleutnant Thomas Czada

Weihbischof Reinhard Hauke segnet den Raum der Stille

Ida H. und die Künstlerische Betreuerin Teresa Rumph freuen sich über die Auszeichnung

Das von den Schülerinnen und Schülern der Erfurter Edith-Stein-Schule geschaffene Werk

Alle Fotos: © KS / Doreen Bierdel