Morgen, am 15. August wird das älteste Marienfest gefeiert, nämlich die Aufnahme der Gottesmutter Maria in den Himmel, kurz Mariä Himmelfahrt. Während dieses Fest in der Ostkirche bereits im 5. Jahrhundert gefeiert wurde, ist es für den Westen seit dem 7. Jahrhundert belegt.
Mariä Himmelfahrt ist zugleich der Beginn der sogenannten „Frauendreißiger“. Sie enden einen Monat später, am 15. September mit dem Fest Gedächtnis der Schmerzen Mariens. Dazwischen liegen die Feste Maria Königin (22.8.), Mariä Geburt (8.9.) und Mariä Namen (12.9.).
Um was genau geht es bei Mariä Himmelfahrt?
Im Mittelpunkt dieses Festes steht die innige Beziehung Marias zu ihrem Sohn Jesus. Dass sie in den Himmel aufgenommen wurde, bedeutet, dass sie nach ihrem Tod in den Zustand der Vollendung gekommen ist. Maria ist das Bild des erlösten Menschen.
Das Hochfest Mariä Himmelfahrt ist auch das Patronatsfest des Erfurter Doms St. Marien, der Bischofskirche des Bistums. Deshalb wird am 15. August um 18 Uhr im Dom ein Pontifikalamt* gefeiert. Gegen 17.45 Uhr läutet dann auch die nur an besonderen Tagen zu hörende Gloriosa.
Was haben Thymian, Johanniskraut und Co. mit Mariä Himmelfahrt zu tun?
Bereits im 9. Jahrhundert wurden Gottesdienste mit Kräuterweihen bekannt. Sie lösten germanische Erntebräuche ab. Die Weihe sollte die von Maria ausgehenden heilsamen Einflüsse und Kräfte auf die Kräuter übertragen.
Dass nun gerade an einem Marienfest Kräuter geweiht werden, wird auf die Legende zurückgeführt, dass, als die Apostel das Grab der Gottesmutter öffneten, keinen Leichnam, sondern Lilien und fruchtbare Gewächse vorfanden. Außerdem sollen vor dem Grab Marias ihre Lieblingskräuter gewachsen und der Erde ein wundersamer Kräuterduft entströmt sein.
Heute verweisen die vielfältigen Heilkräuter auf den Zusammenhang von Leib und Seele und künden von der Freude der Menschen an Maria, die als erste Christin in die Gemeinschaft des Himmels fand.
Kräuterweihen werden auch bei uns im Bistum begangen. In einigen Gemeinden am Tag des Hochfestes selbst.
In Beberstedt im Eichsfeld (St. Martin) wird die 270. Krautweih gefeiert, und zwar am Sonntag nach Mariä Himmelfahrt. Das Festhochamt mit der Kräuterweihe und Prozession beginnt um 10 Uhr auf dem Schulplan. Danach ist mit musikalischer Umrahmung auf und um den Anger für das leibliche Wohl gesorgt.
*Unter dem Pontifikalamt (im Lateinischen: sacrum pontificale) wird in der katholischen Kirche eine Heilige Messe verstanden, welcher ein Priester vorsteht, der zum Tragen der Pontifikalien (Bischof oder Abt) berechtigt ist. Pontifikalien sind die dem Bischof vorbehaltenen Insignien oder Amtsabzeichen. Dazu zählen Ring, Brustkreuz, Stab, Mitra und der Pileolus (Käppchen).