Das Bistum Erfurt freut sich. Denn am vergangenen Samstag (21. Juni) wurde Susann Nürnberg von Bischof Ulrich Neymeyr in einem feierlichen Gottesdienst als Gemeindereferentin in den Dienst für die Menschen vor Ort gesendet.

Wie sie auf die Idee gekommen sei, Gemeindereferentin zu werden, wurde die 41-jährige Eichsfelderin, Ehefrau und Mutter von zwei Kindern schon von vielen gefragt. Denn die Zeichen standen nicht dafür, dass sie nach Ende ihrer Schulzeit einen beruflichen Weg im kirchlichen Dienst einschlagen würde. Vielmehr schlägt ihr Herz für Zahlen, aber auch für Menschen. Beides findet sie in ihrer Arbeit in einer Sparkasse. Schon als Schülerin hatte sie ein Praktikum in diesem Geldinstitut gemacht. 17 Jahre ist sie bei der Sparkasse angestellt, leitet bis zur Geburt ihres ersten Kindes eine Filiale.

Mit ihren Kindern kommen erste Gedanken, dass dieser Beruf nicht das ist, was für sie bleiben soll. Nach der Elternzeit arbeitet sie weiter bei der Sparkasse. Doch es bleibt die Sehnsucht, sich neu zu orientieren. Wo genau hin, ist ihr (noch) nicht klar.

Eines Abends, auf dem Sofa sitzend und im Internet surfend, stößt sie auf die Seite der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen (katho). Wäre das etwas für mich? Ihr Mann macht ihr Mut: Mach das! Sie bewirbt sich an der Hochschule und auch im Bistum beim Pastoralreferenten und Ausbildungsleiter (Gemeindereferent:innen), Matthias Hülfenhaus.
Beide Bewerbungen sind erfolgreich und sie erhält die Zusage, dass, wenn es sich für sie im Laufe ihrer Ausbildung herausstellt, dass ihr weiterer Weg im kirchlichen Dienst liegt, sie bereits während des Studiums eine Anstellung im Bistum Erfurt bekommt.

Mit dem ersten Praktikum werden die Herausforderungen so groß, dass sie ihre Stelle bei der Sparkasse kündigt. Immerhin sind nicht nur das Studium und das Praktikum zu bewältigen, sondern auch die familiären Anforderungen. Dankbar blickt sie auf die Unterstützung ihres Mannes und ihrer Eltern und Schwiegereltern in der Ausbildungszeit zurück.

Mut machend all jenen, die sich vielleicht auch mit dem Gedanken tragen, eine Ausbildung im kirchlichen Dienst aufzunehmen, benennt Susann Nürnberg die Möglichkeiten, die ihr mit einer flexiblen Gestaltung ihrer Ausbildung gegeben wurden. Dass da viel möglich war, dafür ist sie sehr dankbar. Der Weg war zwar herausfordernd und dauerte insgesamt fast sieben Jahre, aber er war gut gestaltbar. Was auch sehr wichtig war, denn in so einer langen Zeit kann das Leben viel Unplanbares bereithalten – z.B. eine Pandemie, die es mit zwei schulpflichtigen Kindern zu bewältigen gilt.

Was ist ihr innerer Antrieb für ihren Beruf? Ihr, die sie Kirche und Glauben quasi mit der Muttermilch aufgesogen und die sich eigentlich schon immer ehrenamtlich engagiert hat.

Sie möchte, so sagt sie, Kirche und Glauben, die zu ihrem Leben unabdingbar dazugehören, mitgestalten. „Das ist mir ein Herzensanliegen“. Genauso wie sie daran mitarbeiten möchte, dass die Kirche auch in Zukunft für Familien relevant ist. 
Das ist ihr deshalb wichtig, weil die Kirche eine tolle Botschaft hat. „Wir haben den Menschen Gutes mitzugeben, die Frohe Botschaft – die sollten wir nicht für uns behalten, sondern hinaustragen in die Welt“, ist sie überzeugt. Die Frohe Botschaft Jesu bedeutet für sie auch, „auf die Schwachen gucken, darauf, dass jeder die gleiche Würde hat, dass es nach dem Tod auch weitergeht, dass wir bei Gott weiterleben dürfen, und dass wir nicht erst dann, sondern auch hier schon ein Leben in Fülle haben dürfen. Gerade in unserer Zeit ist es wichtig, zu wissen und das auch weiterzugeben: jeder Mensch ist von Gott geliebt und von ihm gewollt.“
Das macht für sie ihren Glauben so wertvoll.

Susann Nürnberg wird weiterhin in der Pfarrei St. Antonius, Worbis tätig sein, nun aber als Gemeindereferentin. Dafür Gottes reichen Segen!