Sühneandacht in Buchenwald

Wenige Wochen vor dem 80. Jahrestag der Befreiung des ehemaligen KZ Buchenwald traf sich am 3. Fastenwochenende das Thüringer Kolpingwerk zu seiner traditionellen Sühneandacht auf dem Ettersberg bei Weimar. Die „Kolpinger“ aus Erfurt, Rudolstadt, Pößneck, Heiligenstadt, Teistungen, Bickenriede und Weimar zogen meditierend über das weite Gelände der heutigen Gedenkstätte und gedachten an verschiedenen Kreuzwegstationen mit Fürbitte und Zeitzeugenberichten, welche Vertreter der einzelnen Kolpingsfamilien vorlasen, aller Opfer unschuldiger Gewalt. So beteten die Pilger vor den Zellen des evangelischen Pfarrers Paul Schneider und des katholischen Prälaten Otto Neururer, die beide in Buchenwald ermordet wurden.

Bei ihrem traditionellen Sühnegang machten die rund 40 Vertreter der Kolpingsfamilien des Bistums Erfurt auch im einstigen sowjetischen Speziallager Gebetsstation, wo nach 1945 ebenfalls viele unschuldige Menschen zu Tode kamen. Der Bußgang der Thüringer Kolpinggemeinschaft endete mit dem „Vater unser“ sowie einem Gebet für die vielen fernen und nahen Notleidenden unserer Zeit.

Bereits seit 1958 organisieren die Thüringer Kolpingsfamilien Sühneandachten in Weimar bzw. im ehemaligen Konzentrationslager Buchenwald, in dem während der Naziherrschaft mindestens zwei bekannte Kolpingmitglieder (Präses Richter und Theodor Babylon) den Märtyrertod starben.  

Michael Meinung
 

 

Foto: © Kolping Thüringen