Nachdem sich das Christentum im Römischen Reich durchgesetzt hatte, wurde die antike Zeitrechnung durch die christliche ersetzt. Zuvor zählte man in Rom entweder die Jahre „ab urbe condita“ (a.u.c. = seit der Gründung der Stadt Rom) oder die Jahre des jeweils amtierenden Herrschers. In christlicher Zeitrechnung stellt das Geburtsjahr Christi die Zeitenwende dar.
Als Begründer der christlichen Zeitrechnung gilt der römische Mönch Dionysius Exiguus, der um 500 n. Chr. lebte. Er zählte nicht mehr die Jahre nach dem Regierungsantritt des damaligen Kaisers Diokletian, sondern die „anni ab incarnatione Domini“, die „Jahre nach der Menschwerdung Gottes“. Dionysius datierte Christi Geburt nach alter Zählung 754 „ab urbe condita“. Somit wurde das Jahr 755 a.u.c. zum Jahr 1 nach Christus.
Dionysius verrechnete sich allerdings um 4 bis 7 Jahre, so dass die Geburt Jesu in der Forschung paradoxerweise zwischen 7 v. Chr. und 4 v. Chr. datiert werden muss.
Die Kalenderberechnung mit Tagen, Monaten und Jahren bezog sich weiterhin auf den Julianischen Kalender, den Julius Caesar 46 v. Chr. eingeführt hat.
Die Einteilung der Woche in sieben Tage nimmt Bezug auf die Schöpfungsgeschichte und entstammt dem Jüdischen Kalender.
Im Mittelalter verwendete man bis zur Gregorianischen Kalenderreform im Jahr 1582 (benannt nach Papst Gregor XIII) keine einheitlichen Tagesdaten nach Zahlen, sondern bezog sich auf bestimmte Ereignisse oder Heiligenfeste. Zudem wurde durch die Kalenderreform die Berechnung eines Jahres und die damit verbundene Schaltjahrregelung des Julianischen Kalenders korrigiert.
Die meisten katholischen Länder übernahmen den Gregorianischen Kalender entweder direkt im Jahre 1582 oder kurz darauf. Die orthodoxen Länder Osteuropas hingegen behielten den Julianischen Kalender bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts. Einige orthodoxe Kirchen begehen ihre Feste noch heute nach dem Julianischen Kalender.
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