Gloriosa, „die Ruhmreiche“, heißt die größte und bedeutendste Glocke des Erfurter Domes. Knapp 11,5 Tonnen schwer, ist sie mit ihrer Höhe und ihrem Durchmesser von rund 2,5 Metern die größte, frei schwingende mittelalterliche Glocke der Welt. Ihr Klang mit dem Schlagton e� gilt als einzigartig schön.
Wie ihre Inschrift verrät, goss der Glockengießer Gerhard Wou von Kampen die Gloriosa im Juli 1497. Seine Technik und sein Können sind bis heute unerreicht.
Es gibt keine genauen Aufzeichnungen darüber, wie die Gloriosa 1497 in ihre Glockenstube kam. Der Weg in den Turm führte die Gloriosa zunächst in den Chorhals des Domes, wofür man die Mittelsäule des Jungfrauenportals ausbauen musste.Vermutlich legte die Glocke die 35 Meter in den Turm zurück, indem man sie zentimeterweise anhob und mit einem Unterbau versah. Zuvor hatte man zwei Gewölbe des Mittelturmes ausgebrochen, die später wieder eingebaut wurden.
500 Jahre tat die Gloriosa ihren Dienst, bis am Heiligen Abend 1984 ein Mißklang beim Läuten auf einen 60 Zentimeter langen Haarriss aufmerksam werden ließ. Die Glocke wurde 1985 in einem aufwendigen und technisch hochkomplizierten Schweißverfahren im Turm repariert.
Im Jahr 2003 wurde ein neuer, acht Zentimeter langer Haarriss entdeckt. In einem spektakulären Verfahren baute man die Gloriosa im Juli 2004 aus dem Turm aus und ließ sie bei den Glockenschweißern Lachenmayer in Nördlingen schweißen. Am 9. September 2004 wurde die Glocke wieder eingebaut.
Die Gloriosa wird nur an hohen kirchlichen Feiertagen geläutet.
Kathweb Lexikon
Das kathweb Lexikon Kirche & Religion erklärt schnell und verständlich Begriffe aus dem Bereich der christlichen Kirchen, des christlichen Glaubens, der Kirchengeschichte, der Liturgie und aus angrenzenden Themenfeldern.
Schreibe einen Kommentar