Das aus dem Mittellateinischen übernommene Wort „Legende“ bezeichnete ursprünglich einen Text, der zur Lesung im Gottesdienst bestimmt war und Leben oder Taten eines Heiligen zum Inhalt hatte. Die Legende verlas man am Festtag des Heiligen. Im Laufe des Mittelalters wurde die Legende zur wichtigsten Gattung christlicher Erbauungsliteratur. Die in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts entstandene „Legenda Aurea“ des Dominikaners Jacobus de Voragine wurde zum bis heute bedeutendsten Sammelwerk von Heiligenlegenden.
Losgelöst vom theologischen Kontext wandelte sich im Laufe der Zeit der Gebrauch des Begriffes „Legende“. Im Zuge der Aufklärung wurden Begriff und Gattung parodisierend oder satirisch gebraucht. Mit der Romantik stieg das Ansehen der Legendeninhalte wieder.
In theologischer Bedeutung steht die Legende in enger Beziehung zum Kult als religiöser Handlung einer Gemeinschaft, der die Begegnung und den Umgang mit dem Heiligen ermöglicht.
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